Digitale Kartierung der Kulturräume Darmstadts
Mit der einer Webplattform oder App sowie weiteren Formen analoger und digitaler Bürgerbeteiligung werden Orte im öffentlichen Raum der Stadt Darmstadt lokalisiert, an denen kulturelle Nutzungen möglich sind. Das Vorhaben versteht sich als ein Pilot für eine digitale Erweiterung der bisherigen städtischen Kulturräume.
Was ist das Problem?
Wie selten zuvor zeigt die Corona-Pandemie die Verletzlichkeit des gesamten Kulturbetriebes. Um nicht unterzugehen, waren insbesondere die freien Kulturschaffenden zu extremen Weiterentwicklungen herausgefordert. Dabei richteten die starken Einschränkungen eines Publikumsbetriebs in geschlossenen Räumen die Aufmerksamkeit vieler Künstler:innen, Kulturschaffender und Veranstalter:innen auf die öffentlich zugänglichen, meist unter freiem Himmel befindlichen Räume einer Stadt. Erste, zum Teil recht erfolgreiche Veranstaltungen jenseits erprobter Formate fanden schon statt. Aber das volle Potential der öffentlichen Kulturräume ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
- Wie lässt sich der Kulturbetrieb in einer Stadt nicht nur unter den stark einschränkenden Bedingungen einer Pandemie, sondern grundsätzlich stärker in solche öffentlichen Räume erweitern und dort professionalisieren?
- Wo befinden sich diese offenen Kulturräume?
- Wie könnte dort ein Produktions-, Veranstaltungs- und Präsentationsbetrieb möglich sein?
- Und welche Möglichkeiten der Rezeption gibt es in öffentlichen Räumen?
Projektgedanke
Mit einer gemeinsam entwickelten und frei zugänglichen digitalen Kartierung der Kulturräume Darmstadts werden
- neue Präsentationsorte für Kunst und Kultur von Bürger:innen digital markiert und sichtbar gemacht,
- analoge und digitale Räume der Stadtkultur sinnvoll miteinander verknüpft,
- ein niedrigschwelliger Zugang zu Kunst/Kultur geschaffen
- und von erweiterten Nutzergruppen wahrgenommen.
Projektrahmen und -ablauf
»Kulturkarte« ist als ein Citizen-Science-Projekt konzipiert.
Die Beteiligungsplattform smarticipate.eu des Darmstädter Fraunhofer Institutes für grafische Datenverarbeitung (IGD) ist Softwaregrundlage für das Vorhaben.
Sie wird in einer Entwicklungsphase (05 – 07/2021) in engem Austausch mit Nutzer:innen & Expert:innen angepasst, um ein sinnvolles digitales Abbild der Stadt zu haben, in dem die potenziellen Freiräume markiert werden können. Dazu werden die Kriterien und Anforderungen an die gesuchten Räume (wie Größe, Zugänglichkeit, Art der Flächen, ggf. Nutzungskosten, mögliche Nutzungszeiten, vorh. Infrastruktur, Honorierung der Künstler:innen etc.) in mehreren Stufen präzisiert.
Im ersten Teil der Anwendungsphase (07 – 09/2021) werden öffentlich zugängliche Kulturorte mit der Software erfasst und in die Kulturkarte übernommen. Diese Phase wird weitgehend beispielhaft und mit der Hilfe von interessierten “Scouts“ geschehen. Parallel dazu werden auch analoge Formen der Recherche und Markierung öffentlicher Räume angewandt, um die analog-digitale Hybridität des Gesamtprojektes sicherzustellen.
Im zweiten Teil der Anwendungsphase (09 – 11/2021) werden einige der markierten und zugänglichen Orte beispielhaft mit Kulturveranstaltungen verschiedener Disziplinen “bespielt”. In den Web- und Social Media-Kanälen von Kultur einer Digitalstadt wird kontinuierlich über das Projekt berichtet, auch um Interessierte für die verschiedenen Testphasen zu gewinnen.
Mittel- bis langfristig könnte die Kulturkarte Teil eines vielschichtigen und interaktiven Stadtplans werden. Sie wird in Bewegung bleiben, von den Bürger:innen der Stadt mit Leben gefüllt werden, auf analoge und digitale Zustände und Ereignisse einer Stadt hinweisen und eine Orientierung in “Echtzeit” ermöglichen. Das Vorhaben könnte prototypisch zeigen, wie eine Bestandsaufnahme, Vernetzung und Vermittlung von Kulturräumen und Kulturakteuren innerhalb einer Kommune aussehen könnte. Und natürlich könnte eine solche Kulturkarte dann auch in größere Dimensionen (etwa Rhein-Main Region) skaliert werden.
Im Rahmen des Förderprogramms experimente#digital der Aventis Foundation wird unser Vorhaben »Ein digitales Kataster der Kulturräume Darmstadts« gefördert
