Kultur ist unverzichtbarer Faktor menschlicher Existenz, ist von globaler wie lokaler Relevanz und hat ihre Wirkung in analogen und digitalen Räumen. Eine Zeit ohne Kultur darf nicht sein.
Seit Monaten bringt die Corona Pandemie und die zwingenden Maßnahmen zu ihrer Verlangsamung den öffentlichen Kunst- und Kulturbetrieb in Darmstadt fast vollständig zum Erliegen. Regeln der sozialen Distanz verhindern den vertrauten Publikumsbetrieb in Theatern, Museen, Galerien und Aufführungsstätten aller Art. Künstler verlieren nicht nur ihre Einkommensgrundlagen, sondern sind auch der Möglichkeit beraubt, ihren unverzichtbaren Beitrag für die Kultur einer Stadt zu leisten. Es ist Gebot der Stunde, unverzüglich darauf zu reagieren.
Öffentlichkeit ist unersetzliche Grundlage für die Wirksamkeit von Kunst und Kultur und findet meist über deren Begegnung mit einem Publikum statt. Momentan sind aber genau diese Publikumskontakte sehr stark eingeschränkt und scheinen es auch noch länger zu bleiben. Darum ist der Austausch zu Fragen einer »Best Practice under Worst Conditions« ebenso wichtig wie die allgemeine Sichtbarkeit des entstehenden Diskurses. Nur über Dialoge lassen sich die wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse und die daraus ergebenden Ideen und Maßnahmen zum Wohle aller teilen.
Mit welchen ökonomischen, aber insbesondere kreativen Überlebensbedingungen sind die Einzelnen während der Krise konfrontiert? Wie sind die Aussichten auf Besserung, Änderung, Entwicklung? Was sind die aktuellen Herausforderungen für die künstlerische Arbeit und wie gehen die Künstler:innen kreativ mit ihnen um? Lassen sich aus den Erfahrungen und Strategien Einzelner Konzepte entwickeln, die allgemein hilfreich und über akute Krisenzeiten hinaus tragfähig sind?
Wir treffen uns mit mit Künstler:innen und Kulturschaffenden Darmstadts im Ludwig-Engel-Weg 1, und setzen uns mit ihnen zur aktuellen Situation auseinander, stellen Fragen, entwerfen Szenarien für die eigene Kulturarbeit und die der anderen. Das Einander*Nah-Bleiben auch in Zeiten eines Social-Distancing gibt uns Vertrauen in die Relevanz unserer Arbeit und ermutigt, sie unter neuen Vorzeichen fortzuführen, in neuen Medien, mit neuen Methoden.
Die Interviews werden von Juli 2020 bis März 2021 auf den Social-Media-Kanälen von KeD angekündigt und auf Youtube freitags alle zwei Wochen veröffentlicht. Parallel zu den »Nah*einander_Interviews« werden »Nah*einander_Statements« produziert – künstlerische Beiträge der interviewten Personen, die in den digitalen Räumen von KeD wie auch im analogen Raum in der Umgebung des LEW1 auf der Künstlerkolonie im Park Rosenhöhe präsentiert werden.
Die Realisierung der Interviews wird ermöglicht vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Statements von der Wissenschaftsstadt Darmstadt.