Titelbild: L’Adieu: Pearls Before Gods, 10. September – 7. November 1993
New Museum of Contemporary Art, New York
Der 4. Digital*Salon setzte den inhaltlichen Fokus auf das Themenfeld »Nachhaltigkeit in der Textilindustrie« infolge der Corona-Krise. Es wurden insbesondere die Zusammenhänge zur Textilindustrie als zweitgrößtem Umweltverschmutzer diskutiert. Nachhaltige Praxis, alternative Fasern und neue Textilien waren Stichworte des gemeinsamen Diskurses.
Folgende Fragen wurden besprochen: Wie werden industrielle Produktionsweisen sichtbar und diskutabel? Welche Potenziale zur Wissensaneignung und Bewusstwerdung bieten digitale Tools wie Apps und so genannte Recommender Systeme (z.dt. Empfehlungsdienste)? Welche Chancen der Beteiligung für das Themenfeld »Nachhaltigkeit« eröffnen sich im Social-Media?
Wie in vielen anderen Branchen und Lebensbereichen deckt die COVID-19-Pandemie die Produktionsweisen und Missstände der Textilindustrie auf und eröffnet so den Raum für eine spannungsreiche, hochaktuelle Betrachtung. Millionen von Menschen weltweit hungern wegen der durch COVID-19 stornierten Aufträge von Multimilliardären, deren Firmen nicht mehr zahlungsfähig sind (—>#PayUp).
Weitergehend sprachen wir die Themen Wasserverschmutzung durch Pestizide, Mikroplastik, Chemikalien wie Färbemitteln, synthetische Gewebe sowie die Stoffströme durch »Fast Fashion« besprechen, denn immer noch enden circa 85% aller Textilen schließlich im Müll.
Expert:innen
Regina Frank ist eine Performancekünstlerin, die sich auf Themen wie Informationsgeschwindigkeit, Nachhaltigkeit und Umwelt bezieht. Dabei verknüpft sie Handwerk mit moderner Technik, spirituelles mit wissenschaftlich Empirischen. Text, Technologie und Textil entwickeln sich bei ihr oft zu riesigen Tapisserien, die an riesige überdimensionale Röcke erinnern. Regina Frank stellt sich mit ihrer aktuellen Arbeit vor, die sich direkt mit COVID-19 und seinen Auswirkungen auseinandersetzt. Die Basis dieser Projekte liegt in Themen Wiederverwendung, Aufwertung und Archivierung der Geschichte von Textilien und ihren Herstellern. Hier liegt Ihr kritischer Ansatzpunkt, den sie kommunizieren will. Die sozialen und umweltrelevanten Auswirkungen einer globalisierten Textilindustrie müssen transparent gemacht werden. COVID-19 bietet eine Möglichkeit, das Leben im Einzelnen und im Ganzen neu zu bewerten. Diskutiert werden sollten die Chancen, an welchen Punkten wir sehen, dass eine nachhaltige, bewusste Veränderung im Konsum herbeigeführt werden kann.
Peter J. Treffler ist ein ehemaliger Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Umweltbundesamts (1989-2019). Über die gesamte Dienstzeit hat er das Geo-Datenmanagement betreut, sich mit der Digitalisierung von Umweltdaten sowie deren Veröffentlichung beschäftigt. Zu seinem Aufgabengebiet gehörten Zuarbeiten zur Umsetzung von EU-Richtlinien, wie die Wasserrahmenrichtlinie und Inspire sowie nationale Aktivitäten unterstützt, wie die OpenData Strategie. Darüber hinaus arbeitet er als Fotograf und als Herausgeber.
Ute Ritschel, Kuratorin und Kulturanthropologin. Lebt und arbeitet in Darmstadt. Veranstalterin und Kuratorin der Kunstbiennale »Vogelfrei« in Darmstädter Privatgärten und Parks (seit 1995 – 2015). Vorsitzende des Zentrums für Kunst und Natur e.V.. Gründungsmitglied des »Vereins für Internationale Waldkunst e.V.« (seit 2002) und Kuratorin von 14 Internationalen Waldkunstpfaden und 8 Waldkunstkonferenzen in Darmstadt, Wisconsin (USA), Mount Lushan und Chengdu (China). Leiterin Internationales Waldkunst Zentrum (IWZ) in Darmstadt (seit 2009). Lehrbeauftragte der Evangelischen Hochschule Darmstadt (seit 2008). Eigene Aktions-Tätigkeit, Eat Art Projekte und Kunst-Essen Fotografie. Im Juli und August 2020 findet mit »Mother Mandala«, einer performativen Arbeit von Künstlerin Regina Frank, ein Kooperationsprojekt mit KeD im Rahmen des 10. Internationalen Waldkunstpfades statt.
Zaungäste
Beobachtung / Dokumentation
Lukas Einsele, Fotograf & Bildender Künstler
Albrecht Haag, Fotograf & Kulturmanager
Verena Schneider, Grafikdesignerin
Kathrin Benstem, Architektin